Bri­ti­sches Unterhaus lehnt Brexit ohne Abkommen ab

London — Das bri­tische Unterhaus hat gestern Abend einen Aus­tritt Groß­bri­tan­niens aus der Euro­päi­schen Union ohne ein Abkommen, einen soge­nannten “No-Deal-Brexit”, abgelehnt.
Es gab 312 Stimmen gegen einen No-Deal-Brexit und 308 Stimmen dafür, teilte John Bercow, der Sprecher des bri­ti­schen Unter­hauses, am Mitt­woch­abend mit. Am Dienstag war der von der bri­ti­schen Pre­mier­mi­nis­terin Theresa May erneut mit Brüssel aus­ge­han­delte Brexit-Deal von den Par­la­men­ta­riern in London mit großer Mehrheit abge­lehnt worden.
Im Kern geht es im Streit über den Brexit-Deal um die umstrittene “Backstop”-Regelung. Der “Backstop” beinhaltet die strittige Frage zum zukünf­tigen Grenz­status zwi­schen dem bri­ti­schen Nord­irland und dem EU-Mit­glied Irland. Mit dem EU-Aus­tritt würden durch eine neue EU-Außen­grenze mit Grenz­kon­trollen und Zoll­vor­schriften viele Pro­bleme ent­stehen. Sowohl die EU als auch die bri­tische Regierung sind der Ansicht, dass eine harte Grenze in Irland ver­mieden werden sollte. Das ist aber wohl nur möglich, wenn Groß­bri­tannien trotz des Brexits auch in einer Zoll­union mit der EU bleibt. Die Par­la­men­tarier sollen am Don­nerstag über eine mög­liche Ver­schiebung des EU-Aus­tritts­datums abstimmen. Am 29. März würde es schließlich auto­ma­tisch zu einem “harten Brexit” kommen, wenn bis dahin keine ein­ver­nehm­liche Lösung gefunden oder eine Ver­schiebung beschlossen wird.

(dts Nach­rich­ten­agentur) Foto: Houses of Par­liament mit Big Ben, über dts Nachrichtenagentur