Von der neuen linken All­zweck-Waffe — Die “Phobie” als neue Keule

Jah­relang hat man als Linker aus­schließlich mit der Nazi- und der Ras­sisten-Keule um sich geschlagen, wenn einem eine Argu­men­tation oder eine Aussage von Rechts nicht gepasst hat — auch wenn diese noch so richtig gewesen ist. Mit der All­zweck-Waffe haben die Linken wahllos ver­sucht, alles Rechte nie­der­zu­prügeln und zum Schweigen zu bringen. Das ist nicht zuletzt des­wegen sehr oft geglückt, weil es die Linken im Rahmen der 68er Revo­lution durch die Begriffs­wen­dungen und Ummünz­ungen der Frank­furter Schule erstaun­li­cher­weise geschafft haben, den Natio­nal­so­zia­lismus als rechte Ideo­logie dar­zu­stellen — was er nicht ist, das besagt ja schon sein Name.

Die Keule nützt sich ab

In den letzten Jahren hat man im linken Spektrum bemerkt, dass die näm­liche Keule schon ziemlich abge­nützt ist und oft sogar nur noch lächerlich wirkt. Überdies dürften auch die flei­ßigsten Keu­len­schwinger langsam drauf­ge­kommen sein, dass man mit der Zuschreibung “Nazi” zunächst und vor allem nur mehr Tote meinen kann, weil es ja kaum noch lebende Men­schen gibt, die wirklich der NSDAP ange­hörten. Und last not least bedeutet der infla­tionäre Gebrauch des Wortes “Nazi” auch eine Miss­achtung der Opfer der töd­lichen braunen Ideo­logie. Diesen üblen Neben­effekt der Keu­len­dre­scherei haben gar nicht wenige  endlich begriffen.

Aber was nun?

Das Erkennen dieser Tat­sachen trieb die linken Agi­ta­toren in den offen­sicht­lichen Argu­men­ta­ti­ons­not­stand. Wie recht­fertigt man jetzt den Wunsch nach der totalen Lega­li­sierung der Abtreibung und wie die Ehe für alle?  Wie bewerk­stelligt man die Eta­blierung des Gen­de­rismus und wie setzt man die mani­schen linken Gleich­heits­fan­tasien um? Wie begründet und ver­teidigt man den Abbau von Grenzen, die Mas­sen­mi­gration sowie die diversen anti­na­tio­nalen Bemü­hungen, wenn man keine ratio­nalen Argu­mente dafür hat? Wie ver­ur­teilt man patrio­tische Vor­stel­lungen, wenn man die Rechten nur noch mit Bauchweh als “Nazis” bezeichnen kann?

Ganz einfach: Man kon­struiert eine neue Keule und hält sich die alte in petto. Ein bisschen hin­dre­schen geht ja mit dem Wort “Nazi!” immer noch, weil die Medien der linken Politik dabei fleißig helfen: Kein Tag vergeht ohne Medien-Beitrag über die Schand­taten im Dritten Reich und kein Tag ohne mora­li­sierend-mah­nendes Kom­mentar irgend­eines Schreib­tisch­täters, der im Namen der Deu­tungs­hoheit und des Erin­ne­rungs- und Schuld­kultes daherkommt.

Die Zuschreibung einer Phobie als Waffe

Aber die neue Keule der Linken  ist die “Phobie”. Mit dem Begriff “Phobie” bezeichnet man in der Medizin grund­sätzlich eine Angst­störung. Die Dia­gnose wäre also eigentlich Ärzten vor­be­halten, aber weil die Linken ja noch nie Grenzen und Respekt kannten, dia­gnos­ti­ziert man als linker Kur­pfu­scher und chro­ni­scher Kom­petenz-Über­schreiter die Phobie bei seinen Gegnern munter drauf los, wann immer es einem passt. Und das ist vor allem dann der Fall,  wenn die Debatte heikel, die linken Argu­mente schwach und die Aus­sagen der rechten Gegner kantig, rational und präzise werden.  Die Zuschreibung einer Phobie wird als Tot­schlag­ar­gument und Abwertung des Gegen­übers benützt.

Die Drei­fal­tigkeit der Phobie

Wir kennen mitt­ler­weile drei Gat­tungen  dieser Wun­der­waffen: Die Xeno‑, die Islamo- und die Homo-Phobie. Der Vorwurf der Xeno­phobie ist seit Jahren ein pro­bates Mittel, um Kri­tiker der Immi­gration aus ori­en­ta­li­schen und afri­ka­ni­schen Ländern als Angst­hasen hin­zu­stellen. Sobald diese Phobie einmal als Vorwurf aus­ge­sprochen wird, lehnt sich der Linke selbst­ge­recht zurück und belä­chelt seinen Kon­tra­henten. Man ver­sucht über das Anbringen einer letztlich psych­ia­tri­schen Dia­gnose, sich selbst zu über­höhen und das Gegenüber abzu­werten. Eine sach­liche Debatte ist damit nicht mehr auf­recht zu erhalten.

Ähnlich ist es mit der Isla­mo­phobie. Wer den poli­ti­schen Islam und den Isla­mismus kri­tisch betrachtet, wird von seinen west­lichen Apo­lo­geten eben­falls sofort bezichtigt, unter einer Angst­störung zu leiden und daher irra­tionale Sicht­weisen zu besitzen. Diese Ver­ächt­lich­ma­chung der Kri­tiker soll dazu führen, die linken Unter­stützer des Kul­tur­im­ports als liberale, tole­rante und moderne Men­schen erscheinen zu lassen und die anderen als ver­klemmte Klein­bürger, deren Res­sen­ti­ments aus Ängsten entstehen.

Und schließlich gibt es noch die Homo­phobie. Sie ist schon als Begriff ein Unsinn, denn in der wört­lichen Über­setzung heisst Homo­phobie “Män­ner­angst”. Trotzdem wird das Wort fleißig als Keule ein­ge­setzt. Wer heute die Homo­se­xua­lität nicht als eigentlich bewun­derns­werte und fast schon hippe Form der Sexua­lität emp­finden mag, leidet aus Sicht der Linken unter einer dumpfen Angst vor ihr — und ist nach deren Meinung in Wirk­lichkeit selber ein ver­kappter Schwuler. Und wer die “Ehe für alle” mit logi­schen und nicht über­wind­baren Begrün­dungen prin­zi­piell ablehnt, fällt natürlich eben­falls in diese Kategorie.

Alles psych­ia­trische Fälle?

Man sagt nach dem Gebrauch dieser Keulen dann noch gern “rechte Spinner” zu den Kon­ser­va­tiven und Patrioten. Damit schließt sich der Kreis aus psych­ia­tri­schen Dia­gnosen, die man als Linker seinen ver­nünf­tigen und am Ende des­wegen auch über­le­genen rechten Gegnern anhängt. Die Keule hilft ja nur, um kurz­fristig aus dem quä­lenden Not­stand der ratio­nalen Argu­men­te­lo­sigkeit her­aus­zu­kommen, der im linken Lager herrscht.

Die Linken wissen natürlich um ihr nahendes Ende, des­wegen ist linke “Politik” in den letzten Jahren einer­seits so pre­di­gerhaft und über­trieben “huma­nis­tisch” und ande­rer­seits so aggressiv und skru­pellos geworden. Vor dem Exitus herrscht die Agonie, also der Todes­kampf. Und da schlagen viele noch wild um sich, bevor sie sich endlich in ihr Schicksal fügen.

Dr. Marcus Franz / www.thedailyfranz.at