Bericht: EU ist schlecht auf Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pagnen vorbereitet

Die EU ist offenbar nur unzu­rei­chend auf mög­liche poli­tische Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pagnen im Vorfeld der Euro­pawahl vor­be­reitet. Das ist das Ergebnis einer Recherche des euro­päi­schen Jour­na­listen-Netz­werks “Inves­tigate Europe”, die der “Tages­spiegel” ver­öf­fent­licht. Demnach kann Google die mit der EU ver­ein­barte Trans­parenz für poli­tische Werbung bislang nicht voll­ständig umsetzen.Ohnehin umfasst die Selbst­ver­pflichtung der Unter­nehmen nur einen Bruchteil der rele­vanten poli­ti­schen Anzeigen im Internet. Des Wei­teren fallen in der EU Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pagnen, die ihren Ursprung in Mit­glieds­staaten haben, durch das Kon­troll­raster — das betrifft zum Bei­spiel Kam­pagnen, die von rechten Par­teien oder Akti­visten gestartet werden. Sowohl die zuständige Einheit bei der EU-Kom­mission als auch eine Koor­di­nie­rungs­gruppe der Mit­glied­staaten erfasst nur Kam­pagnen, die ihren Ursprung außerhalb der EU haben. Poli­tiker wollen daher die Trans­pa­renz­regeln für poli­tische Werbung auf sozialen Netz­werken ver­schärfen. EU-Sicher­heits­kom­missar Julian King for­derte, die Kenn­zeich­nungs­pflicht aus­zu­weiten. Aus seiner Sicht sollte bei jeder geschal­teten Werbung in sozialen Netz­werken für den Nutzer sichtbar sein, wer dafür bezahlt hat. Renate Künast (Grüne) for­derte von der Bun­des­re­gierung, gegen intrans­pa­rente Wahl­werbung mit einem Gesetz vor­zu­gehen. “Für den digi­talen Wahl­kampf müssen die gleichen Rechte und Pflichten gelten wie für den ana­logen”, sagte die Grünen-Poli­ti­kerin dem Jour­na­lis­tenteam “Inves­tigate Europe”. Sie ver­langte, wie Julian King, dass der Staat die Betreiber großer Social-Media-Platt­formen wie Facebook und Twitter dazu ver­pflichtet, Nutzern anzu­zeigen, wer für welche poli­ti­schen Wer­be­an­zeigen gezahlt hat.
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Zwei Männer surfen im Internet, über dts Nachrichtenagentur