Foto: Polizisten an einer Absperrung, über dts Nachrichtenagentur

Poli­zei­ge­werk­schaft hält geplantes Mes­ser­verbot für “untauglich”

Berlin — Der Bun­desrat dis­ku­tiert am Freitag auf Antrag der Bun­des­länder Bremen und Nie­der­sachsen ein weit­rei­chendes Messer-Verbot sowie eine Aus­weitung von Waf­fen­ver­bots­zonen in Kom­munen. Doch ein internes Gut­achten der Deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft (DPolG), über das die “Bild-Zeitung” (Frei­tag­ausgabe) berichtet, fälle ein ver­nich­tendes Urteil zu der geplanten Geset­zes­in­itiative. Ein “umfang­reiches Verbot von Messern” sei “eher kri­tisch zu sehen”, heißt es in dem Gutachten.
Das­selbe gelte für die Begrenzung der Klin­gen­länge auf 6 Zen­ti­meter. Dieser Wert sei “genauso will­kürlich”, wie der frühere Wert von 12 Zen­ti­metern, heißt es weiter. Diese Begrenzung sei kom­plett wir­kungslos. “Um den Herz­beutel eines Men­schen durch einen Stich zu erreichen sind keine 6 Zen­ti­meter not­wendig und die Hals­schlagader kann mit einem nor­malen Tep­pich­messer mit weniger als 2 Zen­ti­meter Klin­gen­länge eröffnet werden”, heißt es in dem Gut­achten. Zudem könne das Verbot “pro­blemlos mit Skal­pellen, Cutter-Messern und anderen höchst gefähr­lichen Gegen­ständen umgangen werden”. Das geplante Verbot sei daher “sinn- und nutzlos”. Die Deutsche Poli­zei­ge­werk­schaft plä­diere statt­dessen dafür “straf­rechtlich auf­fäl­ligen Per­sonen” in einem künftig ver­ein­fachten Ver­fahren ein Waf­fen­be­sitz­verbot nach Paragraf 41 des Waf­fen­ge­setzes zu erteilen, welches dann “sowohl im poli­zei­lichen System, als auch im Natio­nalen Waf­fen­re­gister gespei­chert” werde, heißt es weiter. Bisher seien bun­desweit rund 20.000 Per­sonen mit einem solchen Waf­fen­verbot belegt worden, berichtet die “Bild-Zeitung” unter Berufung auf eigene Infor­ma­tionen. “Die Anti-Messer-Initiative Bremens und Nie­der­sachsens ist ein nutz­loser Schnell­schuss, bringt nicht mehr Sicherheit. Wer eine Straftat mit­hilfe eines Messers begehen will, kann das danach auch noch tun”, sagte Rainer Wendt, Chef der Deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft, der “Bild-Zeitung”. Linken-Innen­ex­pertin Ulla Jelpke sagte, Gewalt­kri­mi­na­lität habe “über­wiegend soziale Ursachen”. Das geplante Verbot von Taschen­messern in Bahn­höfen oder Fuß­gän­ger­zonen sei daher “weder sinnvoll noch in der Praxis durch­zu­setzen”, so die Linken-Poli­ti­kerin weiter. “Viele Gegen­stände lassen sich als Waffe zweck­ent­fremden — von Bord­stein­kanten, über Tee­löffel bis hin zu Autos”, so Jelpke.


Quelle: dts