Foto: Polizei, über dts Nachrichtenagentur

“Kli­ma­ökonom” rechnet mit CO2-Preis noch in diesem Jahr

Potsdam  — Der “Kli­ma­ökonom” Ottmar Eden­hofer vom Potsdam-Institut für Kli­ma­fol­gen­for­schung (PIK) rechnet damit, dass sich die Bun­des­re­gierung noch in diesem Jahr auf einen CO2-Preis ver­stän­digen wird. “Ich würde sagen, die Chancen stehen nicht schlecht”, sagte Eden­hofer der “Frank­furter All­ge­meinen Zeitung”. Anders könnten die rechtlich bin­denden und sank­ti­ons­be­währten EU-Ziele zur Redu­zierung der Treib­hausgase nicht erreicht werden.
“Was das Peni­cillin für die Medizin ist, ist ein CO2-Preis für die Kli­ma­po­litik. Ohne CO2-Preis geht es nicht”, so der Kli­ma­ökonom weiter. Eden­hofer prüft derzeit im Auftrag der Bun­des­re­gierung gemeinsam mit dem Vor­sit­zenden des Sach­ver­stän­di­gen­rates zur Begut­achtung der gesamt­wirt­schaft­lichen Ent­wicklung, Christoph Schmidt, die Mög­lich­keiten für eine Abgabe auf den Koh­len­dioxid-Ausstoß. Eden­hofer beziffert den mög­lichen Ein­stiegs­preis für eine solche Abgabe, die auch in Form einer CO2-Steuer erfolgen könnte, auf zwi­schen 30 und 40 Euro je Tonne. Der genaue Preis sei jedoch zunächst nicht so wichtig: “Ent­scheidend ist, dass rasch ein Min­dest­preis defi­niert und ein System auf­gebaut wird, das fle­xibel und dyna­misch ist”, so der Kli­ma­ökonom. Er rief die Bun­des­re­gierung dazu auf, sich für eine glaub­würdige CO2-Abgabe zu ent­scheiden, “die über alle Sek­toren hinweg ein ein­heit­liches Preis­signal sendet”. Fossile Ener­gie­träger würden damit ent­spre­chend ihrem CO2-Gehalt ver­teuert werden und CO2-freie Tech­no­logien könnten sich am Markt behaupten.
Im Gegensatz zu Ver­boten und Geboten ent­stünden dadurch Ein­nahmen, die an die Bevöl­kerung zurück erstattet werden könnten. Zudem plä­dierte er für eine dras­tische Senkung der Strom­steuern. “All das erfordert natürlich Mut, weil man sich mit den Ver­lierern solcher Reformen aus­ein­ander setzen muss. Aber wir erleben jetzt einen his­to­ri­schen Moment, in dem die Ver­än­derung nicht nur geboten sondern auch umsetzbar ist. Kom­mende Gene­ra­tionen werden uns daran messen, ob wir diesen Moment genutzt haben oder nicht”, sagte Eden­hofer der “Frank­furter All­ge­meinen Zeitung”. Zu der Kli­ma­be­wegung “Fridays for Future”, die von der schwe­di­schen Kli­ma­ak­ti­vistin Greta Thunberg ange­führt wird, sagte er: “Greta Thunberg und ihre Mit­streiter kennen die wis­sen­schaft­lichen Fakten genau. Sie können es mit dem Kennt­nis­stand eines durch­schnitt­lichen Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten locker auf­nehmen, da würde ich es auf einen Test ankommen lassen”, so der Klimaökonom.


Quelle: dts