Bun­des­re­gierung will EU-Bei­tritts­ver­hand­lungen mit Albanien starten

Die Bun­des­re­gierung appel­liert an Frank­reich und weitere EU-Länder ihren Wider­stand gegen den geplanten Start der Bei­tritts­ver­hand­lungen mit den Bal­kan­staaten Nord­ma­ze­donien und Albanien auf­zu­geben. “Es wäre das richtige Signal, wenn wir am 15. Oktober in Luxemburg im Kreis der EU gemeinsam grünes Licht für die Auf­nahme von Bei­tritts­ver­hand­lungen mit Nord­ma­ze­donien und Albanien geben”, sagte der zuständige Staats­mi­nister im Aus­wär­tigen Amt, Michael Roth (SPD), vor der ent­schei­denden Bera­tungen der EU-Regie­rungen am Dienstag in Luxemburg der “Welt am Sonntag”. Zugleich warnte Roth die Europäer vor einem Wort­bruch gegenüber Tirana und Skopje.“Albanien und Nord­ma­ze­donien haben ihre Haus­auf­gaben gemacht. Das muss hono­riert werden.” Der Staats­mi­nister ver­weist dabei auf die Reform­fort­schritte in beiden Ländern und sieht die Vor­aus­set­zungen für den Beginn von Bei­tritts­ver­hand­lungen als “erfüllt” an.“Wir haben Zusagen gemacht, nun müssen wir liefern”, sagte der SPD-Poli­tiker. Wenn Tirana und Skopje erneut die Eröffnung der Gespräche ver­weigert würde, sende das ein ver­hee­rendes Signal an die Region. “Eine weitere Ver­schiebung würde die Glaub­wür­digkeit der EU massiv in Frage stellen – mit nega­tiven Folgen für Frieden und Sta­bi­lität auf dem West­lichen Balkan”, so Roth. Der Euro­pa­po­li­tiker fürchtet zudem einen Bedeu­tungs­verlust für die EU als rele­vanter poli­ti­scher Akteur. “Wenn wir auf dem West­lichen Balkan ein poli­ti­sches Vakuum hin­ter­lassen, stoßen andere ohne zu zögern in die Lücke vor — Russland, China, die Türkei, Länder des Nahen und Mitt­leren Ostens”, so Roth. Frank­reich will den geplanten Start der EU-Bei­tritts­ver­hand­lungen mit den Bal­kan­staaten Nord­ma­ze­donien und Albanien offenbar blo­ckieren. Die Regierung in Paris hatte bereits in der Ver­gan­genheit gebremst und auf unzu­rei­chende Reform­fort­schritte in den beiden Ländern ver­wiesen. Auch Dänemark, die Nie­der­lande und Spanien hatten Bedenken ange­meldet im Hin­blick auf rechts­staat­liche Defizite ins­be­sondere in Albanien. Da der Beschluss über die Eröffnung von Bei­tritts­ver­hand­lungen ein­stimmig fallen muss, würde allein das Veto aus Paris genügen, um den Bei­tritts-Prozess auf dem West­balkan weiter zu verzögern.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: EU-Fahnen, über dts Nachrichtenagentur