Thomas-Cook-Pleite: Bun­des­re­gierung könnte zur Kasse gebeten werden

Im Zuge der Pleite des bri­ti­schen Tou­ris­mus­kon­zerns Thomas Cook Group könnte die Bun­des­re­gierung bei der Ent­schä­digung von betrof­fenen Pau­schal­rei­senden mög­li­cher­weise zur Kasse gebeten werden. Dies geht aus dem Bericht des Wis­sen­schaft­lichen Dienstes des Bun­destags hervor, über den die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Sams­tags­aus­gaben) berichten. Demnach gebe es bislang keine höchst­rich­ter­liche Recht­spre­chung dazu, ob die Begrenzung der Insol­venz­schutz­ver­si­cherung für Pau­schal­rei­senden auf 110 Mil­lionen rechtens war.Zudem sei unge­klärt, ob daraus ein indi­vi­du­eller Staats­haf­tungs­an­spruch für die betrof­fenen Ver­braucher folgt, heißt es in dem Bericht weiter. Die Fest­setzung der Ver­si­che­rungs­ober­grenze sei pro­ble­ma­tisch, “zumal diese Summe seit 1993 nie ange­passt wurde, trotz Inflation und einer immensen Zunahme des Markt­vo­lumens”, sagte Markus Tressel, tou­ris­mus­po­li­ti­scher Sprecher der Grünen-Bun­des­tags­fraktion. Es könne “gut sein”, dass die “feh­ler­hafte Umsetzung der Pau­schal­rei­se­richt­linie eine Staats­haftung begründet. Dann muss am Ende der Steu­er­zahler die Thomas-Cook-Kunden ent­schä­digen”, so der Grünen-Poli­tiker weiter. Sehenden Auges und trotz zahl­reicher War­nungen sei die Bun­des­re­gierung damit in ein rie­siges Problem gestolpert, sagte Tressel den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe. Nor­ma­ler­weise werden den Kunden bei Pleiten von Rei­se­ver­an­staltern gebuchte Pau­schal­reisen voll erstattet. Auf­grund der Größe des Thomas-Cook-Kon­zerns sei aber absehbar, dass die gesetz­liche Haf­tungs­ober­grenze von 110 Mil­lionen Euro bei Weitem nicht aus­reichen werde, teilte die zuständige Zurich-Ver­si­cherung mit. Allein das Rück­holen der gestran­deten Pas­sa­giere und deren Hotel­kosten hätten 80 Mil­lionen Euro gekostet. Somit werden viele Ver­braucher nur einen Bruchteil des bereits gezahlten Rei­se­preises zurückerhalten.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Thomas Cook, über dts Nachrichtenagentur