Woh­nungs­wirt­schaft kri­ti­siert Grünen-Beschluss zu Enteignungen

Die Woh­nungs­wirt­schaft hat den Beschluss des Grünen-Par­tei­tages kri­ti­siert, Immo­bi­li­en­kon­zerne not­falls zu ent­eignen. “Ein zu leicht­fer­tiger Umgang mit dem Thema Ent­eignung unter­gräbt das Ver­trauen in den Staat, der an vielen anderen Stellen vorher nicht alles unter­nimmt, um schlechte Zustände recht­zeitig zu unter­binden”, sagte der Prä­sident der Woh­nungs­wirt­schaft GdW, Axel Gedaschko, den Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Sams­tags­aus­gaben). Der Staat dürfe nicht auf­grund eigener Nach­läs­sigkeit den Weg des geringsten Wider­standes suchen.Die Grünen hatten am Frei­tag­abend mit über­wäl­ti­gender Mehrheit neue Posi­tionen in der Mieten- und Woh­nungs­po­litik gefasst. Dazu zählt auch die Ent­eignung als letztes Mittel, damit Kom­munen bei grobem Miss­brauch von Eigen­tums­rechten Woh­nungs­kon­zerne gegen Ent­schä­digung ver­ge­sell­schaften könnten. Grünen-Chef Robert Habeck sagte, eine Ver­ge­sell­schaftung sei ein krasser Ein­griff in die Eigen­tums­ver­hält­nisse, der nur mit Bedacht gezogen werden dürfe. Das Signal “Bauen lohnt sich nicht” dürfe nicht vom Par­teitag aus­gehen. “Es ist ein scharfes Schwert, es darf nicht durch dau­er­hafte Benutzung stumpf gemacht werden”, sagte Habeck in Bie­lefeld. Die Woh­nungs­wirt­schaft zeigte jedoch Ver­ständnis dafür, dass die Politik im Zweifel jene Grund­stücks­ei­gen­tümer ent­eignen wolle, die unge­nutzte Grund­stücke nicht ver­kaufen wollten. “Lediglich bei der Aus­übung von Ent­eig­nungen bei ver­kaufs­un­wil­ligen Grund­ei­gen­tümern sehen wir einen eng begrenzten Raum. Es geht um Erleich­terung in Richtung einer besser prak­ti­kablen Ent­eignung als aller­letzte Mög­lichkeit bei sehr reni­tenten Grund­ei­gen­tümern”, sagte Gedaschko. Die Woh­nungs­wirt­schaft habe ein Grund­ver­ständnis für Pro­bleme wie Boden­spe­ku­lation, Spe­ku­lation mit Bau­ge­neh­mi­gungen und auch die man­gelnde Pflege von Wohn­ge­bäuden oder gar bewusstes Leerstehen.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Licht in Woh­nungen, über dts Nachrichtenagentur