Petry: “Die AfD ist führungslos”

Die ehe­malige AfD-Vor­sit­zende Frauke Petry hat die Füh­rungs­spitze der Partei kri­ti­siert. “Die AfD ist füh­rungslos”, sagte Petry in der Sendung “Früh­start” der RTL/n‑tv-Redaktion. Für die Partei spiele es somit keine große Rolle, dass der bis­herige AfD-Vor­sit­zende Alex­ander Gauland auf dem kom­menden Par­teitag nicht erneut kan­di­dieren wolle.Thüringens AfD-Chef Björn Höcke und andere Radikale hätten längst das Ruder über­nommen, so die frühere AfD-Chefin weiter. “Sie brauchen einen schwachen Vor­sit­zenden, damit jeder wei­terhin machen kann, was er möchte”, sagte Petry. Eine starke und kom­pe­tente Führung würde dabei nur stören. Dass die AfD mitt­ler­weile “in der Hand radi­kaler Flü­gel­an­hänger” sei, schreibt Petry Gauland zu: “Er war die Person, die alle Bewe­gungen vom rechts-kon­ser­va­tiven bis zum rechts­extremen Spektrum ein­sammeln wollte”, so die ehe­malige AfD-Chefin weiter. Das habe er dann auch kon­se­quent getan. “Diese Netz­werke sind wichtig für den Erhalt der Partei”, sagte Petry. Nicht zuletzt weil ihre Mit­glieder Mit­ar­beiter der AfD-Abge­ord­neten seien. “Ich bin traurig darüber, was aus der Partei geworden ist”, so die frühere AfD-Chefin. Immer wieder schäme sie sich für Aus­sagen von AfD-Ver­tretern. Dennoch finde sie die Gründung der AfD als euro- und migra­ti­ons­kri­tische Partei “fol­ge­richtig und not­wendig”. Doch seit 2017 habe die Partei es abge­lehnt, einem kon­struk­tiven Kurs zu folgen. “Das war der Zeit­punkt, als ich erkennen musste, dass meine Idee der Partei gescheitert ist”, sagte Petry in der Sendung “Früh­start” der RTL/n‑tv-Redaktion. “An dieser Stelle habe ich poli­tisch versagt”, so die ehe­malige AfD-Chefin weiter. Sie sehe keine Chance mehr, dass aus der AfD noch das werden könne, was sie und ihre Anhänger mit ihr vor­hatten — eine rechts­de­mo­kra­tische Partei “klar rechts von der CDU”. Aller­dings glaube sie auch nicht, dass sich die Wahl­er­geb­nisse ver­bessern werden. Dennoch werde die AfD auch künftig als “Ohr­feige des Wählers” Bestand haben, so Petry.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Frauke Petry, über dts Nachrichtenagentur