Fami­li­en­un­ter­nehmer empört über Steu­er­pläne von Walter-Borjans

Der Vorstoß von SPD-Chef Norbert Walter-Borjans, die Steu­er­pri­vi­legien für Fir­men­erben zu streichen, stößt in der deut­schen Wirt­schaft auf Kritik. “Norbert Walter-Borjans geriert sich als per­so­ni­fi­zierter poli­ti­scher Ana­chro­nismus”, sagte Reinhold von Eben-Worlée, Prä­sident des Ver­bandes “Die Fami­li­en­un­ter­nehmer” dem “Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland” (Diens­tags­aus­gaben). Die meisten Indus­trie­länder würden die Unter­neh­mens­steuern gerade senken, Walter-Borjans aber wolle sie für Per­so­nen­un­ter­nehmen sogar erhöhen, so von Eben-Worlée.In Zeiten einer sich ein­trü­benden Kon­junktur sei das das falsche Rezept. “Die Vor­schläge Walter-Borjans wirken wie Brand­be­schleu­niger in die Zeiten glo­bal­wirt­schaft­licher Schwel­brände, die zu einer noch schnel­leren Deindus­tria­li­sierung Deutsch­lands führen würden”, sagte von Eben-Worlée. “Man muss schon die Sozia­lismus-Brille des bri­ti­schen Wahl­ver­lierers Jeremy Corbyn auf­haben, um das als volks­wirt­schaftlich sinnvoll zu ver­kaufen.” Er frage sich, wann die IG Metall der neuen SPD-Führung auf die Finger haue. “Es gibt viele guten Gründe, Unter­neh­menserben nicht weiter steu­erlich zu belasten. Diese sind der SPD sehr wohl bekannt und haben dazu geführt, dass sei­nerzeit der SPD-Bun­des­fi­nanz­mi­nister, Peer Stein­brück, die Son­der­re­ge­lungen für Betriebs­ver­mögen ein­ge­führt hat”, sagte von Eben-Worlée weiter. Diese jetzt infrage zu stellen sei “plumper SPD-Popu­lismus”, fügte er hinzu. “Noch so ein Interview, und wir werden die CDU/CSU dazu auf­fordern müssen, lieber als Min­der­heits­re­gierung wei­ter­zu­machen.” Walter-Borjans hatte gefordert, die Steuern für Spit­zen­ver­diener zu erhöhen und Aus­nahmen für Fir­men­erben zu streichen. “Es gibt keinen Grund, warum ein hohes Erbe nicht ver­steuert werden soll. Das gilt auch für ver­erbte Unter­nehmen. Viele Argu­mente für die Aus­nahmen über­zeugen mich nicht. Mit jeder Aus­nahme und jedem Son­der­sach­verhalt ist in der Ver­gan­genheit Schind­luder getrieben worden — zu Lasten der All­ge­meinheit”, sagte er dem “Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland”. Der Fiskus solle auch bei Unter­neh­menserb­schaften die Steuer nicht erlassen, sondern sie statt­dessen betriebs­freundlich strecken. Mit Blick auf Spit­zen­ver­dienern hatte Walter Borjans gesagt, er halte es für ange­messen, wenn der Staat knapp die Hälfte ihres Ein­kommens ein­be­hielte. “Wer als Single 750.000 Euro im Jahr ver­dient, wird nicht arm, wenn er die Hälfte seines Gehaltes zur Finan­zierung unseres Gemein­wesens abgeben muss.”
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Norbert Walter-Borjans, über dts Nachrichtenagentur