Grüne fordern Klima-Auf­preis für Fleisch

Die Grünen wollen Fleisch und andere tie­rische Lebens­mittel durch einen Auf­preis für Treib­hausgase ver­teuern. “Zu den Sek­toren, die bislang nicht durch den euro­päi­schen Emis­si­ons­handel erfasst werden, gehört auch die Land­wirt­schaft. Wir führen die Bepreisung von Kli­ma­gasen daher auch für land­wirt­schaft­liche Pro­dukte ein, ange­fangen mit tie­ri­schen Lebens­mitteln”, heißt es in einem in der Öffent­lichkeit wenig beach­teten Beschluss der Bun­des­de­le­gier­ten­kon­ferenz von Mitte November, über den die “taz” berichtet.“Auch die Land­wirt­schaft muss ihren Beitrag zum Kli­ma­schutz leisten. Deshalb sollte sie auch in die Bepreisung von Kli­ma­gasen mit­ein­be­zogen werden”, sagte Grünen-Chef Robert Habeck der Zeitung. Möglich wäre nach dem Wortlaut des Beschlusses, dass für den Ausstoß von Treib­hausgas ent­weder Zer­ti­fikate gekauft oder eine Steuer gezahlt werden. Ein höherer Preis für besonders treib­haus­gas­in­tensive Pro­dukte soll den Konsum redu­zieren und so das Klima ent­lasten. Die Agrar­branche ver­ur­sacht nach Zahlen des Umwelt­bun­desamts direkt sieben Prozent der deut­schen Treib­hausgase. Inklusive der durch die Land­wirt­schaft bedingten Emis­sionen etwa in der Land­nutzung, Kunst­dünger- und Pes­ti­zid­pro­duktion sind es dem bun­des­ei­genen Thünen-Agrar­for­schungs­in­stitut zufolge rund 14 Prozent. Für ein Kilo­gramm Rind­fleisch wird laut Beratern des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­riums 23-mal so viel aus­ge­stoßen wie für die gleiche Menge Gemüse. Deshalb beschlossen die Grünen bei ihrem Bun­des­par­teitag in Bie­lefeld, nicht nur die Kli­magas-Emis­sionen aus Verkehr und Wärme zu bepreisen, sondern auch die aus der Land­wirt­schaft. “Der Beschluss kann als eine Kehrt­wende gelten, nachdem das Thema Konsum von Tier­pro­dukten nach der Veggieday-Kam­pagne der Sprin­ger­presse 2013 jah­relang in der Partei gemieden wurde”, sagte Philipp Bruck, Sprecher der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Tier­schutz­po­litik der Grünen und Abge­ord­neter im Bremer Lan­des­par­lament, der die Ent­scheidung initiiert hatte, der “taz”. 2014 hatte die Partei sogar die Aussage beschlossen, es sei ihr “herzlich egal”, ob “jemand am Don­nerstag Fleisch isst oder nicht”. Heute seien Partei und Gesell­schaft weiter, eine Steuer oder Abgabe auf Fleisch und Milch löse keine Panik mehr aus, so Bruck.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Fleisch und Wurst im Super­markt, über dts Nachrichtenagentur