Habeck erwägt Kli­ma­schutz­zölle gegen Washington

Grünen-Chef Robert Habeck schließt zum Schutz des Klimas euro­päische Schutz­zölle gegen die USA nicht aus. In einem Gespräch mit der “Frank­furter All­ge­meinen Sonn­tags­zeitung” ant­wortete der Ko-Vor­sit­zende der Grünen auf die Frage, ob Europa zum Schutz kli­ma­freund­licher Indus­trien auch einem Han­dels­kon­flikt mit den Ver­ei­nigten Staaten ins Auge sehen müsse: “Richtig. Der kommt wahr­scheinlich sowieso.“Wenn Trump “mit China fertig” sei, werde er ohnehin Streit mit Europa beginnen. “Politik nach Donald Trumps Launen aus­zu­richten hat wenig Sinn. Da ist es doch besser, sich in Europa auf Stan­dards zu einigen, und sie dann auch durch­zu­setzen”, so der Grünen-Chef. Die Regeln der Welt­han­dels­or­ga­ni­sation WTO erlaubten den Schutz von öffent­lichen Gütern. “Wer in Europa mit Was­ser­stoff statt mit Kohle kli­ma­neu­tralen Stahl pro­du­ziert, darf nicht in einen unfairen Dum­ping­wett­bewerb aus China oder den USA gedrängt werden”. Habeck sagte der Zeitung, euro­päische Kli­ma­zölle müssten “alle Länder betreffen, in denen nicht nach Kli­ma­schutz­stan­dards pro­du­ziert würde”. Eigentlich müssten die meisten Staaten ähn­liche Stan­dards setzen, weil sie ja das Abkommen von Paris unter­zeichnet hätten. “Die USA unter Trump sind aller­dings aus­ge­treten. Ver­mutlich wären sie also davon betroffen”. Wenn Europa dann Schutz­mass­nahmen ergreife, müssten die Ver­ei­nigten Staaten “sich über­legen, ob es nicht ‘ne coole Idee wäre, bei Gütern, die sie nach Europa ver­kaufen möchten, ähn­liche Stan­dards ein­zu­halten”. In Bezug auf den US-ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten dürfe man nicht “bang­büxig” sein. “Trump pfeift auf alles und jeden und droht schon jetzt ständig mit Straf­zöllen gegen Europa”, so der Grünen-Poli­tiker. Aller­dings fügte Habeck hinzu, zwi­schen Europa und den Ver­ei­nigten Staaten gebe es eine his­to­rische Beziehung. An der müsse man “arbeiten und sie stärken”, und zwar mit den Kräften, die diese Beziehung auch schätzten. “Man muss immer die Hand aus­strecken, aber die eigenen Werte hoch­halten”. Europa dürfe sich aller­dings nicht von einem Prä­si­denten abhängig machen, “dessen Ratio­na­lität bezweifelt werden kann”, so Habeck weiter.

 


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Robert Habeck, über dts Nachrichtenagentur